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AutorenbildBritta Hülder

33 Ein Plan ist ein Plan ist ein Plan...

... und es geht weiter

alles wieder auf Anfang?! Weniger Regeln, weniger Einschränkung, mehr Freiheit, mehr von Allem. Und gerne alles schnell oder besser noch viel schneller...


Doch was passiert, wenn ich mein Leben wie ein Formel-1 Rennen gestalte?

Neulich war ich mit einer Freundin spazieren. Wir gingen so nebeneinander her und irgendwann sagte sie: "Du hast aber ein ordentliches Tempo." Das hat mich inspiriert, noch einmal auf das Thema Tempo / Geschwindigkeit in meinem Leben zu schauen, denn für mich war ich bei dem Spaziergang mit einer Freundin in meinem "normalen" Tempo unterwegs. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, dass wir zügig oder gar schnell unterwegs sind. Und ja, ich habe ein ordentliches Tempo. Nicht nur beim Spazierengehen... Und ich bin fest davon überzeugt, damit bin ich nicht allein unterwegs!

Menschen die zu mir ins Coaching kommen, stellen in dem ersten Kennenlernen-Termin häufig die Frage, wie schnell sich ihr Thema verändern / auflösen lässt, wie schnell sie ans Ziel kommen. In Meetings erlebe ich ebenfalls, dass es darum geht, schnell ans Ziel zu kommen, das Meeting effektiv und effizient zu gestalten. Und auch wenn es um das Zusammenarbeiten in Gruppen geht, sind wir gerne schnell unterwegs, bitten andere "auf den Punkt zu kommen", alles muss dynamisch sein. Auf dem Weg zur Arbeit nehmen wir einen "Coffee-to-go" mit, weil wir uns nicht die Zeit nehmen, unseren Kaffee mit Ruhe und auch mehr Genuss zu trinken. Gefühlt haben wir keine Zeit dafür. Und ich könnte hier noch weitere, unzählige Beispiele finden.


Was passiert, wenn ich immer schnell unterwegs sind? Meine Wahrnehmung verändert sich! Ich bringe mich selbst um die Fülle meines Lebens!

Wenn ich langsamer spaziere, nehme ich die Fülle meiner Umgebung mehr wahr, all die kleinen Dinge, die am Wegesrand zu finden sind, all die Menschen, die mit mir unterwegs sind und auch mich selbst und meinen Körper. Meine Gedanken werden ebenfalls langsamer (und oft auch weniger), ich komme mehr in den Moment, nehme meine Bewegung anders wahr.

Auch im Coaching ist es hilfreich, sich Zeit zu nehmen, genauer hinzuschauen und tiefer in Themen einzutauchen. Der Prozess verändert sich, wenn sich das Tempo verändert! Wir entdecken Ressourcen und Möglichkeiten, auf die wir "so schnell" nicht gekommen wären und oft sind es nachhaltigere Alternativen.

In Meetings oder beim Zusammenarbeiten in der Gruppe finden oft diejenigen kein Gehör, die in einem anderen, langsameren Tempo unterwegs sind, die sich Zeit nehmen, ein Thema tiefer und gründlicher zu durchdenken, die reflektieren, bevor sie etwas sagen. Ich bin davon überzeugt, hier gehen wichtige Aspekte verloren, finden wichtige Beiträge kein Gehör und die schnellste Lösung ist oft nicht die beste Lösung.


Und vielleicht kennst du auch folgende Situation: ich stehe in einer langen Schlange an der Supermarktkasse. Die Kassiererin erledigt ihre Aufgabe, in meinen Augen, echt langsam und ich habe eigentlich schon den nächsten Termin.

Dann gehen folgende Gedanken bei mir los: kann die Frau nicht schneller machen. Sie sieht doch, wie lang die Schlange ist. Ich hab einen Termin, die Frau muss schneller machen. Wie kann man nur so langsam die Ware über das Band ziehen. So gemütlich möchte ich auch mal mein Geld verdienen....

Heute bemühe ich mich anders auf diese Situation zu schauen. Ich bewundere die Frau, die in ihrem Tempo die Schlange an der Kasse abarbeitet. Ich bewundere sie dafür, dass sie mit ihren Ressourcen gut haushaltet, denn vermutlich muss sie mehrere Stunden durchhalten. Ich finde es toll, dass sie sich die Zeit nimmt, jede Kundin / jeden Kunden anzuschauen wenn sie / er zu ihr an die Kasse tritt. Ich bewundere sie dafür, dass sie dem Druck standhält. Ich darf lernen, die Wartezeit an der Kasse für mich zu nutzen, um einfach nur dazustehen. Ich darf lernen, meine Termine anders zu planen, mir mehr Zeit für die Dinge einzuräumen und auch mehr Pausen zu planen.


Langsamkeit hat oft kein gutes Image, wird negativ bewertet. Wir setzten gerne Bummelei oder Trödelei mit Langsamkeit gleich. Diejenigen die langsam sind, werden oft mit sog. "Low-Performern" gleichgesetzt oder mit "Drückebergern". Ich habe als Kind oft den Satz gehört: "Trödel nicht so herum." Kennst du diesen Satz auch? Meine Mutter erzählt heute noch gerne, wie lange der Weg zum Kindergarten mit mir gedauert hat, weil ich so herumgetrödelt habe. Dann frag ich mich, was ist passiert, dass mir dieses Trödeln abhanden gekommen ist?

Kommt dir all das bekannt vor? Wenn ja, lass uns gemeinsam anders auf das Thema schauen! Lass uns die Schönheit der Langsamkeit (neu) entdecken!


Wie ich versuche Langsamkeit zu lernen und wertzuschätzen? Das teile ich hier gerne mit dir. Vielleicht ist etwas dabei, was auch dich unterstützt!

  • ich versuche bewusst wahrzunehmen, in welchen Situationen ich schnell / sehr schnell unterwegs bin

  • ich versuche bewusst langsamer zu gehen überall da, wo ich gehe

  • ich suche mir 2 bis 3 Tätigkeit am Tag, die ich bewusst sehr langsam mache

  • ich erinnere mich daran achtsam zu sein und tue die Dinge nacheinander, nicht gleichzeitig

  • ich plane meinen Tag so, dass ich mehr Zeit für die Aufgaben habe

  • ich plane bewusst Pausen ein und achte darauf, diese auch einzuhalten

  • ich nehme mir Zeit zum Atmen

  • ich sitze 5 Minuten draußen und tue NICHTS

  • ich habe Yin Yoga für mich entdeckt und übe 1 x am Tag

  • ich erlaube mir eine "Schnecke" zu sein und freue mich darüber

  • ich feier die Langsamkeit bei anderen Menschen

Und wenn du in diesem Prozess feststeckst, suche dir Unterstützung. Sprich mit einer Freundin / einem Freund darüber, wende dich an eine Beratungsstelle oder buche dir ein slow-mo Coaching mit mir.


Wenn du magst, schreib mir doch, wo du mit dem Thema Langsamkeit umgehst und wie du dabei gewachsen bist. Ich bin sehr neugierig! Ich freue mich immer über deine Rückmeldungen!


bis dahin... herzliche Grüße, bleib achtsam und gesund

Britta Hülder

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